So filigran wie die beiden Libellen auf nebenstehendem Bild war auch der Auftakt zur Veranstaltung "Faszination Libellen" mit dem Libellenexperten und unheilbar an "Libellose" erkrankten Referenten Bernd Kunz.
Die NAJU Kids gaben eine tolle Performance zum Besten, deren tänzerische Einlage den passenden Rahmen zur Veranstaltung lieferte: Filigran und faszinierend - wie die Libellen!
Rund 40 sehr interessierte Zuhörer fanden sich ein an diesem Abend, den Bernd Kunz, dessen unheilbare Libellose aus seiner Begeisterung für die Libellen herrührt, kurzweilig und unterhaltsam gestaltete.
LIbellen gehören zu der Familie der Insekten. Ihr Körper gliedert sich in drei Bereiche: Kopf, Brust und Hinterleib. Ihr Körperbau ist hochspezialisiert und hervorragend an ihr Leben als Raubinsekt angepassen. So ist ihr beispielsweise mit ihren kugelförmigen Augen, die aus bis zu 30.000 Einzelaugen bestehen, ein fast vollständiger Rundumblick möglich. Dies ist beim Fangen der Beute in der Luft von großem Nutzen.
Die kräftig gebaute Brust besteht aus Flugmuskeln um die beiden großflächigen, nicht faltbaren Flügelpaare unabhängig voneinander bewegen zu können.
Der Hinterleib ist Flugstabilisator und dient der Regulierung der Körpertemperatur.
Die Flugtechnik der Libellen ist faszinierend. Sie können blitzschnelle Flugmanöver ausführen, vorwärts, rückwärts und seitwärts fliegen und auch die Flugbeschleunigung ist bemerkenswert: So kann beispielsweise eine Prachtlibelle sogar schneller als ein Formel 1 Rennwagen beschleunigen. Sie erreicht beim Start in nur 1/10 Sekunde eine Geschwindigkeit von zehn Stundenkilometern.
Libellen gibt es überall. Während die Weibchen eher unscheinbar sind, strahlen die männlichen Libellen in den prächtigsten Farben. Man könnte sagen, dass Libellen zwei Leben führen: Eines als Larve unter Wasser und eines als fliegendes Insekt (Imago). Während das erste Leben bei manchen Arten bis zu einigen Jahren dauern kann, währt das zweite Leben oftmals nur wenige Wochen oder Monate. Eine Ausnahme bildet die Winterlibelle: Bei ihr ist es umgekehrt. Ihre Entwicklung vom Ei bis zur schlupfbereiten Larve dauert nur etwa drei Monate. Ihr Leben als Insekt kann bis zu zehn Monate dauern, wenn sie nicht von einem Vogel gefressen wird.
Interessant und neu war für viele Zuhörer auch, dass Libellen entgegen der landläufigen Meinung NICHT stechen. Sie sind harmlos und greifen den Menschen nicht an. Lediglich ein unsachgemäßes Anfassen der Libellen kann diese dazu veranlassen, zu beissen. Aber wer möchte diese faszinierenden und filigranen Wesen schon festhalten?
Vielleicht hat die Libellose, der manische Drang, Libellen beobachten zu müssen (so Bernd Kunz scherzhaft) an diesem lehrreichen Abend den einen oder anderen Zuhörer befallen. Wir werden ihn daran erkennen, dass er stundenlang am matschigen Ufer eines Feuchtbiotops, bewaffnet mit Fotoapparat und Notizblock, liegt und die Zeit völlig zu vergessen scheint.
Der NABU Markgröningen dankt dem Referenten Bernd Kunz herzlich für den tollen Vortrag.