Der Regen schüttete wie aus gebrochenen Dämmen auf Markgröninger und Unterriexinger Häuserdächer nieder. Für uns Kanu-Begeisterte ein Naturereignis der besonderen Bedeutung: Sollten wir absagen? Könnten wir das überhaupt? Denn der Vertrag mit der Kanu-Verleihfirma sieht bei jeglichem Wetter eine Durchführung der Tour vor. Nur ein Hochwasser würde uns aus unserer Pflicht entbinden. Nun denn, was soll´s… Nochmal schnell die Liste der Beteiligten abtelefonieren und los…
Um 9:30 Uhr hörte die Regendusche auf zu toben und verwandelte sich in Niesel. Hörte zeitweise völlig auf…Wir hatten schon Angst, dass die TeilnehmerInnen es eventuell nicht so ernst nehmen würden mit ihrer unbedingten Zusage, als wir uns zu sechst beim Sportplatz Unterriexingen-Enzwiesen einfanden. Jedoch um 10:00 Uhr beim Kanu-Einstieg in Vaihingen hinterm Schwimmbad waren die restlichen 12 NAJU´s, die wirklich mit wollten, alle versammelt plus sechs Eltern. Respekt den Mutigen! Denn der Regen hielt nur kurz inne.
Als sämtliche Formalitäten erledigt waren mit den entsprechenden Instruktionen über das korrekte Verhalten auf dem Fluss, ging´s los. Jetzt wurden wir abermals trotz Regenkleidung vom kühlen Nass eingeweicht. Die Enz erwies sich als wärmer im Vergleich mit der Dusche von oben ( per Handprobe ermittelt ).
Das schönste an unserem Ausflug war für mich das Innehalten, mal ohne zu paddeln auf der Enz zu „schweben“. Der Fluss trägt dich. Du brauchst nur ab und zu ausgleichen, um die mittlere Spur zu halten. So bleiben Pflanzen und Tiere geschützt, und Strudel bilden keine Gefahr für uns.
Als „special guests“ erschienen, trotz Wasser-Angriffen von oben, ein Turmfalke, sieben Gänsesäger, eine Gebirgsstelze, manche Eintagsfliegen, die nach oben schwebend, von besserem Wetter kundeten, versprengte Stockenten-Verbände, einige große, leicht hässliche Zuchtenten, zwei Schwäne…zweimal erreichte mich die Information, dass rote Flusskrebse gesichtet worden waren ( Regendelirium? ).
Niemand von uns ist gekentert, alle sind irgendwann durchnässt und kalt gewesen, sodass wir bei der Wehr-bedingten Übersetzung in den nächsten Flussabschnitt ( Richtung Unterriexingen ) in Höhe Oberriexingen nach ca. 1,5 Stunden unsere Tour abbrechen mussten. Aus gesundheits-prophylaktischen Gründen verzichteten wir lieber auf den schönen, letzten Teil der Strecke bis zum offiziellen Ausstieg am Sportplatz Unterriexingen / Enzwiesen.
Vielleicht ein andermal, wenn unser Geldtopf wieder praller gefüllt ist und das Wetter freundlicher. Abgesehen vom Klapper-Konzert unserer ziemlich bunt- und altersgemischten Bootstruppe ( 5-14 Jahre ) und einen improvisierten Begrüßungs- und Rettungsproviant seitens der über Handy alarmierten Angehörigen, konnten weder das Picknick, noch die angekündigten Lügenmärchen zum Einsatz kommen. Aber ins Wasser gefallen ist die „Natur-Erkundung per Kanu auf der Enz“ NICHT!
An dieser Stelle einen ganz herzlichen Dank an unsere Sponsoren der VR-Bank Asperg-Markgröningen, Filiale Markgröningen und der KSK Ludwigsburg, Filiale Markgröningen für ihre freundliche, finanzielle Unterstützung.
Bis zur nächsten NAJU-Exkursion,
Eure Shirley Tümpel