Ihren Namen verdankt die Orchideenart aus der Gattung der Riemenzungen zum einen dem ziegenbockartigen Geruch, den sie nachts verströmt; zum anderen ihren riemenförmigen Blütenzungen. Die stattliche Pflanze kann über einen Meter hoch werden. Sie blüht ab Mai; bis alle Blüten des Blütenstandes sich geöffnet haben, kann es bis zu zwei Wochen dauern. Eine Pflanze blüht bis maximal fünfmal, dann sind die Energiereserven aufgebraucht und sie geht ein. Je kräftiger die Pflanze ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie im folgenden Herbst nicht mehr erscheint.
Die Bocks-Riemenzunge liebt lockere, kalkhaltige Lehmböden und findet sich entsprechend in Trocken- und Magerrasen, Streuobstwiesen und aufgelassenen Weinbergen, wo die Böden einen geringen Stickstoffanteil haben, gerne auch zwischen Büschen.
Die Bestäubung erfolgt vor allem durch Wildbienen und Hummeln. Die Kapselfrüchte reifen im August. Der Orchideensame braucht zur Keimung einen Wurzelpilz, da er keinerlei Nährgewebe zur Verfügung hat.