Noch im November beeindrucken uns in lichten Laubwäldern, an Waldrändern, Abhängen, Bachufern, in Hecken, an sowie als Teil von Trockengebüschen die rotbunten Früchte des Gemeinen Pfaffenhütchen (Euonymus europaea).
Der deutsche Name verweist auf die leuchtend rosa bis roten Früchte, die wie ein Mitra, die Kopfbedeckung katholischer Bischöfe, aussehen.
Pfaffenhütchen blühen im Mai und Juni recht unscheinbar gelblich-weiß, ab August reifen die Früchte aus. Die vier Fruchtklappen springen dann auf und geben die an Fäden hängenden, orangerot ummantelten Samen frei.
Das Pfaffenhütchen wird in der Regel drei bis vier Meter hoch. Aus dem flach wachsenden, dichtfilzigen Wurzelwerk treibt es zahlreiche Ausläufer, so dass lichte Standorte schnell zuwachsen – nicht immer zur Freude des Naturschutzes, wenn zum Beispiel wertvolle Offenflächen immer wieder mühsam entbuscht werden müssen.
Alle Pflanzenteile, vor allem die Samen, enthalten Giftstoffe, darunter herzwirksame Glykoside und verschiedene Alkaloide. Selbst große Weidetiere können daran sterben. Auch für den Menschen ist das Pfaffenhütchen gefährlich. Der Genuss der Früchte kann zu Kreislaufstörungen, Fieber und Koliken führen.
Für viele Tiere ist der Strauch aber sehr nützlich: Während die nektarreichen Blüten von Insekten bestäubt werden – meist von Fliegen, aber auch von Bienen oder Ameisen –, stehen die knallbunten Früchte vor allem bei Vögeln hoch im Kurs. Drosseln, Elstern und Rotkehlchen sorgen so für die Verbreitung der Art, was dem Strauch den Beinamen „Rotkehlchenbrot“ eingebracht hat.
Das gelbe Holz des Pfaffenhütchens gilt als sehr zäh. Aus ihm wurden früher unter anderem Stricknadeln und Spindeln hergestellt, daher auch die alte Bezeichnung Spindelstrauch.